Erst neulich hat jemand im Kreise der Freundinnen zum Besten gegeben, wie der neue Orthopäde sich bei der ersten Untersuchung aufgeführt hat. Der Mann hatte anscheinend einen tiefen Griff in die Menschheitsgeschichte getan und Schimpansengleich herumhüpfend daran erinnert, dass wir nicht als Büromenschen, sondern Baumkletterer in der Evolutionsgeschichte begannen. Sein Aufruf war, dass wir es den Urmenschen nachmachen und uns vielseitiger fortbewegen sollten. Dann müssten wir auch nicht über verkürzte Fersenmuskeln, Gewichtszunahme und chronische Venenprobleme klagen, so der Mediziner.
Nun, dieser übereifrige Orthopäde mag viel Gelächter ausgelöst haben, aber er kam der Wahrheit doch nahe. Unser Skelett ist eigentlich nicht dazu geeignet, als Couch Potato, Büromensch oder chronischer Bewegungsmuffel zu enden. Es schreit geradezu nach Mobilität. Eine Hamburger Orthopädin demonstrierte das anhand eines leichten Fingerstupses an dem Skelett in ihrem Behandlungsraum: “Sehen Sie, wenn ich hier drücke, verschiebt sich sofort alles andere auch!” demonstrierte sie, um fortzufahren “… und anschließend möchte es in seine natürliche Position zurückschwingen. Das kann es aber nicht, wenn wir stundenlang sitzen, einseitige Tätigkeiten verrichten oder auf dem Sofa lümmeln.” Die Patientin verließ nachdenklich und um einiges klüger die Praxis. Die Bewegungsmuffel unter uns sortieren jetzt hoffentlich ihre Schmerzen und Verspannungen. Sie nehmen das nächste Mal vielleicht doch lieber die Treppen statt den Fahrstuhl, das Fahrrad statt den Bus, den Fußweg statt des Automobils.
Heute kann man jede Menge Spaß in Sachen Bewegung haben! Selbst als älterer Mensch muss man dank zahlreicher Gehhilfen nicht mehr auf Mobilität verzichten. Zunehmende Gewichtsprobleme kann man heute beispielsweise durch einen sportlichen Tretroller minimieren. Damit sind allerdings nicht die winzigen Silberroller gemeint, mit denen die Kleinen herumtoben. Erwachsenenroller können dank eines Lenkerhochbaus problemlos bis zu 170 Zentimetern Körpergröße angepasst werden. Managerinnen können heutzutage zwischen zwei Konferenzen Walking oder Jogging auf einem Laufband genießen. Firmensport wird in großen Unternehmen längst wichtig genommen! Im Privaten dürfen wir uns aussuchen, ob wir das Laufband zu Hause dem Stepper und der Gesellschaft anderer im Fitness-Studio vorziehen. Wer lieber in der Natur Sport genießt, darf sich schwimmend, radelnd, Inline skatend, rodelnd, trommelnd, Schlittschuh laufend, tanzend oder walkend fit machen. Selbst eine halbe Stunde strammer Spaziergang am Tag macht schon einen Unterschied. Vielen bringt ein Hund das Spazierengehen bei. Erst hadert man mit dem Gang am frühen Morgen oder im Regenschauer. Dann aber stellt man fest, dass das Immunsystem sich verbessert, dass man tiefer schläft, die Natur intensiver wahrnimmt und insgesamt zufriedener ist. Die Zahl der Naschereien und Frustessen sinkt automatisch.
Bei Regen und Schnee kann man mit Zimmeryoga, Step Aerobic und Pilateseinheiten mehr Fitness in den Tag bringen oder einen Trommelkurs mitmachen. Man weiß doch, wie Musik und Rhythmus unser Temperament befeuern und in Bewegung versetzen können! Selbst Atemübungen stärken das Zwerchfell und straffen den Bauch. Eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten kann man preisgünstig ausprobieren: An der Volkshochschule oder im Breitensport der Universitäten. Auch die Krankenkassen haben Programme für mehr Bewegung und Mobilität aufgelegt. Dabei lernt man gleich noch Menschen kennen und wird fachkundig angeleitet. Wer seine Fettverbrennung zusätzlich ankurbeln möchte, kann die Aminosäure L-Carnitin nutzen.