Das klingt wie eine Frage an Radio Eriwan und muss folglich mit dem Satzbeginn “Im Prinzip ja!” beantwortet werden. Wie Sie sich vielleicht erinnern, hatte die Antwort aber immer einen Haken. So ist es auch hier. Nehmen wir einmal an, Sie erhöhen die Bewegungsfrequenz, ohne die Kost zu ändern. Der Einkauf wird mit dem Fahrrad erledigt, Sie gehen eine Bushaltestelle weiter und joggen nach Feierabend im Park. Sie fühlen sich großartig. Voller Appetit verzehren sie zum Abendbrot eine Schnitte mehr. Schon sind die verbrauchten Kalorien in der Bilanz ausgeglichen.
Um dauerhaft abzunehmen, sind wir auf ein umfassendes Konzept der Veränderung angewiesen. Eine Untersuchung unserer Gewohnheiten wird nämlich ergeben, dass wir nicht nur in der Bewegungsbilanz Verbesserungen vornehmen könnten, sondern auch in der Ernährungsbilanz und in unseren Gewohnheiten. Wider besseres Wissen unterlaufen wir unsere guten Vorsätze permanent. Versuchen Sie einmal spaßeshalber, einen zuckerfreien Tag hinzukriegen. Nie werden Sie mehr Appetit auf Süßes verspüren! Jede zweite Mahlzeit, jedes zweite Getränk enthält mindestens einen, oft aber gleich mehrere Süßungsmittel. Es scheint, als sei es unmöglich, überhaupt Produkte ohne Weißzucker, Süßstoffe oder versteckte Zuckerarten wie Maltose, Apfeldicksaft, Honig, Karamell oder Agavendicksaft zu kaufen. Auch Süßstoffe helfen uns nicht weiter. Sie halten den Hunger auf Süßes aufrecht. Wohl oder übel geben wir zu, dass wir viel mehr Zuckerhaltiges zu uns nehmen, als wir dachten! Was nützt dasabendliche Walking, wenn wir danach zwei Diät-Cola trinken? Unser Organismus erhält damit die Botschaft, dass Süßes gut ist. Nebenbei gesagt, sind die Zutaten einer Diät-Cola dem Chemiebaukasten entnommen und können nicht sehr gesund sein! Auch in unsere Vorstellung von gesunder Ernährung müsste Bewegung kommen!
Wenn Bewegung alleine uns nicht fitter und schlanker macht, was tut es dann? Mehr Lebensfreude! Selbstkasteiung, Kalorienzählerei und Verzicht galten gestern als Diät-Konzept. Die Frage ist nicht, wogegen wir kämpfen, sondern wofür! Mit diesem Perspektivwechsel gelingt es leichter, sich an die Veränderung unliebsamer Verhaltensmuster zu machen. Im Grunde möchten wir längst mehr Bewegung in unser eingefahrenes Leben bringen! Fangen wir doch einfach an einem Ende an. Statt fertiges Weißmehl zu kaufen, erwerben Sie eine Getreidemühle und mahlen Ihr Mehl selbst. Nie zuvor haben Sie etwas so gut duftendes in der Hand gehalten. Das daraus gebackene Brot ist einmalig lecker! Der Kuchen schmeckt hundertmal besser als jeder gekaufte. Und: Es erfordert Bewegung, ihn zu backen. Seine Zutaten sind wertvoll, nicht entwertet. In den Büchereien oder bei Amazon finden sich Hunderte von inspirierenden Büchern über Vollwertkost, Gourmet-Rohkost, Sprossenzucht, Fitness-Drinks oder vegane Ernährung. Lustvolles Stöbern darin bringt manches in Bewegung, was im Stillstand war. Wenn Sie in alle Dinge Ihres Lebens mehr Bewegung bringen, dann klappt’s auch mit dem Abnehmen leichter. Fakt ist doch, dass wir viele Dinge nur essen, weil wir gefrustet, gelangweilt oder gestresst sind. Es entspannt ungemein, sich mit Elan in neue Lebenshaltungen zu stürzen, weil wir dann glücklicher und ausgefüllter sind. Wir entdecken ganz neue Genüsse und werfen zugleich jede Menge Ballast ab. Gesunde und vollwertige Vitalkost sättigt schneller und enthält mehr Ballaststoffe. Fühlen wir uns fitter, macht uns Bewegung auch mehr Freude.