Männer und Frauen sind in vielem sehr unterschiedlich – aber sie haben auch viel gemeinsam. Was die Hormone angeht, so sind es bei beiden verschiedene, die unterschiedlichen Auswirkungen auf Leben, Sexualität, Figur, Haarwuchs oder Alterungsprozesse haben. Klar ist aber, dass die jeweilige Hormonlage bei beiden Geschlechtern dazu führen kann, dass man zunimmt. Hat der Mann beispielsweise zu wenig männliche Hormone, wirkt er weiblicher, wird dicklich und entwickelt sogar Brüste. Dies kann auch passieren, wenn er häufig Fleisch isst, das von Tieren stammt, die mit Hormonen, Masthilfen oder Pestiziden behandelt wurden. Pestizide und Masthilfen können im menschlichen Organismus hormonähnliche Wirkungen entfalten. Umgekehrt wirkt die Frau männlicher, wenn sie nach der Menopause zunehmend an Östrogenmangel leidet. Der Damenbart ist nicht die einzige Folge dieses Prozesses. Wir kennen ihn auch von männlich aussehenden Sportlerinnen, die bestimmte Dopingformen nutzen, um die Muskelbildung zu begünstigen.
Hormone und Gewicht sind also miteinander verknüpft. Bestimmte Hormondrüsen-Erkrankungen machen einen dicker. Im Grunde ist es sogar so, dass nicht das Essen uns zunehmen lässt, sondern die Wirkung der hormonellen Systeme, die alles im Körper steuern. Die Männer bekommen ein Bäuchlein, wenn der Testosteronspiegel sinkt – aber deswegen essen sie trotzdem nicht unbedingt mehr. Nicht gemeint ist hier der typische Bierbauch. Aber der berühmte Kummerspeck hat etwas mit Hormonen zu tun. Es ist nämlich das Cortisol, das uns dann zunehmen lässt. Ernährungsfachmann Udo Pollmer zu Folge nimmt man sogar zu, wenn man Angst vor dem Essen und der dadurch bedingten Gewichtszunahme hat und Stresshormone beim Denken an Essen produziert! Ob’s stimmt? Pollmer ist ein kluger Kopf, aber auch ein Provokateur und Querdenker. Die Folge seiner Aussage wäre aber, dass man ohne Stress besser abnehmen könnte! Bisherige Theorien gingen davon aus, man müsse weniger essen und sich mehr bewegen. Dass das alleine nicht ausreichend hilft, wissen wir mittlerweile alle. Eine interessante Theorie also! Klar ist aber: Auch der Fettstoffwechsel wird über Hormone gesteuert, ebenso wie der Zuckerstoffwechsel über das Hormon Insulin.
In der Nahrung direkt verbergen sich die so genannten Phytohormone - also natürlich vorkommende Pflanzenhormone, die wie Hormone wirken. Die moderne Medizin bedient sich dieser Pflanzenhormone, um Wechseljahresbeschwerden und Menstruationsprobleme auszugleichen. Eigentlich dienen die Phytohormone aber dazu, Wachstum und Entwicklung ihrer Trägerpflanzen zu steuern. Man unterscheidet dabei echte Phytohormone von sekundären Pflanzenstoffen, die ebenfalls eine wachstumsregulatorische Wirkung haben. Phytohormone kommen nur in kleinen Mengen in jeder Pflanze vor. Pflanzen mit einem bedeutenden Gehalt an Pflanzenhormonen findet man häufig in der Pharmakologie verwendet. Hopfen, Rotklee, Yams und Sojabohnen-Extrakte finden sich als Präparate für die Wechseljahre in den Regalen der Reformhäuser wieder. Chemisch betrachtet, sind Phytohormone allerdings keine einheitliche Stoffklasse. Man unterscheidet in wachstumsfördernden und wachstumshemmenden Phytohormone.
Was die Hormone im Allgemeinen mit einer eben noch guten Figur machen, wissen Schwangere ebenso gut wie Frauen mit hormonbeeinflussten Tumoren oder einer länger andauernden Menopause. Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder anderer Hormone führt oft genug zu unerwünschter Gewichtszunahme. Im Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel durch mangelnde Hormontätigkeit – und dies bei beiden Geschlechtern. Gott ist gerecht! Nur: Die Figurprobleme der Männer bewertet man positiver…